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Weitere Symptome von ADHS bei Erwachsenen

Erwachsene ADHS-Patienten berichten nicht nur über die Kern- oder Hauptsymptome – Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität –, sondern oftmals auch über weitere (Neben-) Symptome. Dazu zählen eine wechselnde Stimmungslage, leichte Reizbarkeit, eine gesteigerte emotionale Empfindlichkeit, Desorganisation und geringe Belastbarkeit bei Stress.

Diese Nebensymptome einer ADHS sind für die Beurteilung einer ADHS-Symptomatik bei Erwachsenen hilfreich. Der behandelnde Arzt kann sie z. B. mithilfe der sogenannten Wender-Utah-Kriterien für ADHS erfassen. Dies ist eine eigens für das Erwachsenenalter entwickelte Aufstellung von ADHS-Symptomen, welche die Altersabhängigkeit der Symptomausprägung stärker berücksichtigt als z. B. das Diagnosehandbuch der Weltgesundheitsorganisation. Zusätzlich zu mindestens zwei der folgenden Symptome müssen immer auch Zeichen von gestörter Aufmerksamkeit und eine Hyperaktivität vorliegen (innere Unruhe, Unfähigkeit zur Entspannung).

Impulsivität: Unüberlegtes, unreflektiertes Handeln

Ein typisches Zeichen für Impulsivität ist bei Kindern mit ADHS, dass sie noch vor Beendigung einer Frage mit einer Antwort herausplatzen und dass sie beispielsweise bei der Verteilung von Dingen nicht warten können, bis sie an der Reihe sind. Im Erwachsenenalter besteht die Tendenz zu unüberlegten, impulsiven Handlungen und Reaktionen oft weiter. Die Gesprächsführung ist bei vielen Betroffenen schnell und hektisch. In Beziehungen kann durch die Impulsivität häufiger Streit entstehen; am Arbeitsplatz kann die Teamfähigkeit leiden. Manche Betroffene haben Probleme mit ihren Finanzen hauszuhalten, da sie zu impulsivem Kaufverhalten neigen.

Affektlabilität: Wechselhafte Gemütslage

Erwachsene mit ADHS berichten häufig über einen Wechsel zwischen niedergeschlagener und normaler Stimmung. Die niedergeschlagene Stimmung hält gewöhnlich mehrere Stunden bis höchstens wenige Tage an. Dabei kommen die Wechsel zur Niedergeschlagenheit meist nicht spontan, sondern lassen sich auf einen Auslöser zurückführen.

Fehlende Affektkontrolle: Erhöhte Reizbarkeit

Charakteristisch ist auch eine erhöhte Reizbarkeit, die bei Betroffenen z. B. bereits bei geringen Anlässen Wutausbrüche provoziert. Auch wenn diese in der Regel schnell wieder abklingen, können sie die Beziehung zu Partner, Familie, Kollegen oder Bekannten erheblich belasten.

Emotionale Hyperreagibilität: Sensibel bei Stress

Die Betroffenen haben oftmals Probleme, mit Stresssituationen im Alltag umzugehen. Die Grenze der Belastbarkeit und die Stressresistenz scheinen – im Vergleich zu Gesunden – niedriger zu liegen.

Unorganisiertes Verhalten

Viele Erwachsene mit ADHS haben Probleme, ihren beruflichen und privaten Alltag zu organisieren und Abläufe zu koordinieren. So werden etwa mehrere Tätigkeiten parallel begonnen, jedoch keine zu Ende gebracht. Darüber hinaus schaffen es die Betroffenen oft nicht, Verabredungen oder vereinbarte Termine einzuhalten.

Wie sich diese Symptome im Leben eines mit ADHS betroffenen Erwachsenen auswirken lesen Sie hier.

 

Sehen Sie sich hier einige Beispiele für typische Verhaltensarten von Erwachsenen mit ADHS in folgenden Filmen an:
 

Impulsivität

 

 

Reizoffenheit

 

 

Unordnung

 

 

Kauflust

 

 

Suchtrisiko

 

 

Verletzbarkeit

 

 

Stress

 

 

Abwesenheit

 

 

Desorganisation

 

 

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